19. Jan 2018
«Beton raus, Holz rein», brachte es Stefan Zöllig von Timbatec an der Swissbau, der grössten Baumesse der Schweiz, auf den Punkt. An einem Anlass über städtische Architektur mit Holz legte der Timbatec-Gründer dar, weshalb die Zukunft des städtischen Wohnungsbaus dem Baustoff Holz gehört.
Stefan Zöllig zeigte zum
Auftakt seines Referats in der Messe Basel das Bild eines Elefanten in einem
Wohnzimmer. Er erklärte, das Tier sei Sinnbild für etwas Unangenehmes, woran
man sich aber längst gewöhnt habe: für Stahlbeton. «Wir wissen, dass uns das
Bauen mit Beton nicht guttut», sagte er. Bekannt sei, dass der CO2-Ausstoss
eines einzigen Kubikmeters Beton bis zu 500 Kilogramm beträgt. Das sind gleich
viele Emissionen, wie sie ein Auto auf 5000 Kilometer ausstösst.
In Wohnbauten ist Beton fehl am Platz
Für den Timbatec-Gründer ist klar: «Stahlbeton
ist das falsche Material für Gebäude, in denen man wohnt oder lernt.» Die
Alternative zu Beton: «Natürlich Holz», sagte er am wichtigsten Treffpunkt der
Schweizer Bauwirtschaft und stellte die Eigenschaften der beiden Baustoffe
einander gegenüber. Beton sei im Bau schmutzig, verbrauche viel Wasser,
verursache zahlreiche Transporte und sei langsam, da die Aushärtung mehrere
Wochen benötige.
Holz im Vorteil
Anders Holz: «Mit Holz lässt sich schnell und
leise bauen», sagte Zöllig. Zudem nützt Holz die Energieeffizienz:
«Betonoberflächen sind kalt, jene aus Holz dagegen warm. So muss man weniger
heizen und spart Energiekosten.» Anhand von aktuellen Beispielen zeigte er die
enormen Fortschritte des Holzbaus auf. Paradebeispiel ist für ihn die
Holzbausiedlung «sue&til» in Winterthur mit 300 Wohnungen.
Am Swissbau-Anlass warf Stefan Zöllig zudem einen
kritischen Blick auf die Holzbranche. Sie sei zum Teil sehr träge: Man forsche
noch immer nach einachsig tragenden Bauteilen, obwohl der Markt flächig
tragende Bauteile verlange.
Neue Technologie mit grosser Zukunft
Eine zukunftsweisende Entwicklung bietet die Tochterfirma von Timbatec TS3. Sie hat mit der ETH und
der Berner Fachhochschule Stützenköpfe entwickelt, die bis zu 200 Tonnen
aufnehmen können. Die neue Technik erlaubt laut Zöllig zudem,
Brettsperrholzplatten stirnseitig zu verkleben und damit beliebig grosse
Platten herzustellen. Die Technologie hat Zukunft: Im Moment sind damit mehrere
Mehrfamilienhäuser in Planung, betonte Stefan Zöllig.
Sie waren neben Stefan Zöllig ebenfalls am Anlass der Swissbau dabei: Hanspeter Bürgi und Thomas Rohner, Professoren der Berner Fachhochschule, sowie Hans Rupli, Präsident Holzbau Schweiz
Fotos: Frank Budweg, BFH