Holz statt Beton. Ganz einfach.

27. Nov 2020

In Frenkendorf in Basel-Land entsteht die erste viergeschossige Stützen-Plattenkonstruktion aus Holz. Mit dem Mehrfamilienhaus «Fasanenhof» mit 15 Wohnungen beweist die TS3-Technologie ihr Potenzial. Die Beteiligten sind begeistert.

Die Baubranche steht vor einem Umbruch: Mit einer neuen Technologie erobert der Holzbau die grossen Gebäude. TS3 ermöglicht Grossflächen aus Holz. Damit kann Holz den traditionellen Stahlbeton in vielen Projekten ersetzen – das schont das Klima. Die Technologie ist das Resultat aus 10 Jahre Forschung und Entwicklung von Timbatec zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH AHB und der ETH Zürich. Mit dem viergeschossigen Mehrfamilienhaus in Frenkendorf ist der Proof-of-Concept mehr als erbracht. 

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Die Montage der CLT-Platten auf den Stützen ist einfach.  Das Holz bleibt bei den Stützen und den Decken sichtbar.   


Im Rahmen einer Baustellenführung mit geladenen Gästen teilen der Architekt und der Projektleiter ihre Erfahrungen mit der neuen Technologie. "Investoren suchen Anlageobjekte mit der bestmöglichen Rentabilität. Die Bauherrschaft von der Holzbauvariante zu überzeugen, braucht oft Zeit und Energie", so der Architekt Andreas Scherer. "Während der Überzeugungsphase müssen wir das Bauprojekt in verschiedenen Materialvarianten weiterplanen. Da spielt uns TS3 in die Hände. Mit TS3 können wir in Beton planen und in Holz bauen. Die Planung mit den zweidimensional tragenden Brettsperrholzplatten ist ähnlich wie bei Projekten aus Stahlbeton."

 

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Simon Müller, Bauleiter Scherer Architekten, Stefan Zöllig von TS3 und Architekt Andreas Scherer (v.l.) freuen sich über die gelungene Konstruktion. 


Holzbau ist die bessere Lösung  

"Wir sind ein Büro das sich umfassend der Nachhaltigkeit verschrieben hat", betont Scherer von der Scherer Architekten AG. "Es macht absolut Sinn, energieintensive Materialien durch weniger energieintensive zu ersetzten. Darum versuchen wir wo immer möglich und sinnvoll, Stahl und Beton durch Holzkonstruktionen zu ersetzen. Beim «Fasanenhof» konnten wir mit dem Wechsel von Beton zu Holz knapp 600 Tonnen CO2 einsparen."


"Uns betrifft das mit der TS3 Fuge wenig. Wir können unsere normalen Abläufe machen", erklärt Benjamin Kaiser, Projektleiter der Firma Stamm AG. "Dank der minutiösen Planung und vorgefertigten Bauteile richten wir das Gebäude mit 15 Wohnungen innert nur drei Wochen fertig auf. Bei Bauprojekten mit viel Stahl, Backstein und Beton geht das viel länger. Oft wird bei diesen Materialien auf der Baustelle noch geplant und entschieden. Das stört den Bauablauf massiv. Bei Holzbauten ist das anders. Technologien wie TS3 und Bauabläufe wo der Holzbau die Genauigkeit vorgibt, sind für uns Gold wert", schildert Kaiser. 

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Blick in den Treppenhauskern: Bei grossen Bauprojekten betonieren Baumeister oft zuerst den Treppenhauskern. Zimmerleute montieren dann die vorgefertigten Holzbauteile darum herum. Timbatec hat diese Reihenfolge umgedreht: Der Holzbau wird aufgerichtet, anschliessend wird der flüssige Beton eingefüllt.  


Die Timber Structures 3.0-Technologie, kurz TS3, ist ein Verfahren, das aus Holz grosse Flächen generieren kann – ohne die bisher üblichen Querbalken. Diese Grossflächen können den Stahlbeton in den meisten Bereichen ersetzen. TS3 verbindet Holzbauteile stirnseitig. Das galt über Jahrzehnte als unmöglich. Die Lösung ist ein Zwei-Komponenten Polyurethan-Giessharz. Dieses Harz verbindet die Holzelemente stirnseitig miteinander. Das ermöglicht Stützen-Platten-Konstruktionen wie sie bislang nur bei Stahlbetonprojekten möglich waren. Damit ist der Holzbau in der dritten Generation angelangt – ein Quantensprung, der die Baubranche zum Umdenken bringt. 

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Die CLT-Platten werden im Herstellungswerk vorbehandelt. Auf der Stirnseite wird ein Dichtungsband (weiss) montiert, damit das Giessharz nicht aus der Fuge tritt. Um einen optimalen Fugenverguss sicher zu stellen, wird die Fuge in Segmente eingeteilt (schwarze Bänder). 


Die Umsetzung der TS3-Technologie auf der Baustelle wurde kontinuierlich optimiert, dadurch sind wir heute schneller und preisgünstiger als noch bei den ersten Projekten. Eine wichtige Innovation ist die V-förmige Fuge. Auf der Deckenunterseite ist so die Fuge kaum sichtbar und der Verbrauch von Giessharz ist deutlich tiefer. Eine Wohnung ist in nur einer Stunde fertig vergossen. Bei den aktuell kalten Temperaturen werden das Giessharz und die Innenräume geheizt. 

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